Es tut gut und lässt wieder Hoffnung aufkommen, dass ein so erfahrener Atomexperte wie Michael Sailer sich für eine schnellere Entscheidung in Sachen Endlagerung von Atommüll einsetzt und gleichzeitig deutlich auf die bisherigen Missstände hinweist.

Ich stimme Herrn Sailer weitgehend zu. Ein Endlager muss jedoch nicht nur 500, sondern ca. eine Millionen Jahre sicher sein. Radioaktive Stoffe (Uran, Plutonium) brauchen nämlich ca. eine Million Jahre zum Abbau ihrer hoch giftigen Strahlen. Ein Endlager, das diesen Anforderungen entspricht, gibt es aber gar nicht und wird es nie geben. Das war allen Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft von Anfang an klar.

Das gilt übrigens nicht nur für Deutschland, sondern für alle Nationen, die mit Kernenergie arbeiten. Die Atomabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki und die Reaktorunfälle mit Super Gau 1957 Kyschtyn, Russland, 1957 Sellafield (ehemals Windscale) England,1979 Harrisburg, USA, 1986 Tschernobyl, Ukraine und 2011 Fukushima, Japan, haben tausenden von Menschen das Leben gekostet und noch jetzt sterben zahlreiche Menschen an den Strahlenfolgen.

Offensichtlich haben unsere Verantwortlichen aus der Geschichte nichts gelernt. „Schadstoffe, dazu zählen auch radioaktive Stoffe, fallen nicht vom Himmel, sondern werden von Menschenhand gemacht und in Verkehr gebracht“ so hat es der ehemalige Staatsanwalt E. Schöndorf im Vorwort zu meinem Buch „Bin ich umweltkrank?“ formuliert. So könnte es sein, dass die unendliche Suche nach einem endgültigen Endlager einmal zu einer Katastrophe wird, dessen Ausmaß man sich heute nicht vorstellen kann oder will. Die Endlagersuche ist ein Skandal“. Angesichts dieser Bedrohung sei die Frage erlaubt: Warum schweigen wir alle?

An die Lüdenscheider Nachrichten, Leserbrief zu Ihrem Artikel „Problemstellung wächst, Zeit drängt“ vom 10. Februar 2015